Bill Gates teilt

"Ich werde von den Superreichen-Listen verschwinden." sagte Bill Gates in einem Interview in der Welt am Sonntag. Der vormals mit Abstand reichste Mann der Welt erzählt der Zeitung er wolle sein privates Vermögen schrumpfen und sein Geld in die Bill und Melinda Gates Stifung verschieben.
Die Stiftung vergibt in den USA Stipendien um junge Talente zu fördern, die es ohne Stipendium wahrscheinlich nicht schaffen würden, in den USA eine höhere Bildung zu erreichen. In Afrika mehrt die Stiftung ebenfalls Wissen, nämlich das Wissen der Bauern um moderne Anbaumethoden zur wirtschaftlichen Produktion von Agrarerzeugnissen nach Monsanto Rezeptur auf patentiertes Leben.

Ich finde es schade dass es solche Existenzen wie Bill Gates gibt. Zuerst ist es ihm gelungen abartig viel Geld beiseite zu schaffen, indem er Software zu überteuerten Preisen verkaufte, oder zu niedrige Gehälter zahlte oder beides - kurz: indem er seine Mitmenschen beschissen hat. Damit nicht genug. Bill Gates und seine superreichen Kollegen aus der Musik und Filmindustrie manipulierten weltweit die Gesetzgeber um ihren Konzernen weitere Verwertungsrechte auf kulturelle Errungenschaften zu geben als es bisher üblich war. Bis heute sitzen Leute im Knast oder sind hoch verschuldet allein auf Grund dieser Unrechts-Gesetze.
Mein Nachbar sagt  "Der Teufel scheißt immer auf den dicksten Haufen." Das heißt dort wo der dickste Haufen rumliegt, ist der Böse niemals weit. Auch wenn er sich als Stifter feiern lässt, es sind Leute wie Gates die dafür sorgen, dass Bildung kein freies Gut ist. Er mag sich einbilden, dass er Leuten hilft, wenn er ihnen einen Zugang zur Bildung mittels Geldspenden ermöglicht. Das dieser Zugang normalerweise versperrt ist, liegt aber nicht in irgendeinem Naturgesetz verborgen. Die aufgestellten Sperren stehen dort auf Bestellung der Reichen und Mächtigen. Es ist ihr eigenes Interesse, dass nicht jedermann einen Zugang zur Bildung erfährt, denn damit würden die Superreichen ihre eigene Position in der Gesellschaft gefährden.
Wer beobachten konnte, wie sich die technischen Errungenschaften seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts ausgewirkt haben wird eines feststellen. Die Software-Industrie trug wesentlich dazu bei, dass Millionen Arbeiter und Angestellte ihr Einkommen verloren haben. Dabei wird nicht weniger produziert sondern immer mehr. Und auch die Profite der Konzerne sind stark angewachsen.
Hätten die heutigen Arbeitslosen und prekär beschäftigen nur ein Mindestmaß an Bildung genossen, wären sie schnell auf die Idee gekommen, dass der Deal mehr als unfair ist. Zwar ist es schön und Gut, dass der monotone Scheiß-Job von früher heute durch irgendwelche Automaten erledigt wird, aber es ist unfair, wenn sie als ehemalige Mitarbeiter nicht an diesem Produktivitäts-Fortschritt teilhaben. Statt "kapitalgedeckte Altersversorge", die dank Niedrigzinsen gerade ins Nirwana verschwindet, wäre ein Anteil am Produktiv-Kapital fällig gewesen, der ihnen ihr weggefallenes Arbeits-Einkommen ersetzt. Anstelle einer Verteilung des neuen Reichtums auf alle, haben Politiker auf Bestellung der Superreichen-Lobby dazu beigetragen, dass der neue Reichtum sich bei denjenigen konzentriert, die eh schon Geld genug hatten.
Deutsche Politiker die seit den 70er Jahren den Strukturwandel in der Wirtschaft begleitet haben hatten die Wahl, mehr Demokratie, mehr Bildung und Freiheits und Bürgerrechte zu implementieren, oder auf mehr Gängelung, Erpressung und Klöngel zu setzen. Sie hätten ein Bedingungsloses Grundeinkommen, wie es bei den Grünen bei der FDP im Programm stand einführen können. Im Januar 2005 wurde statt dessen Hartz IV eingeführt. Seither gibt es Leute die bis zu vier Wochen für Lau arbeiten, nur um am Ende die versprochene Stelle für sieben Euro sechzig Stundenlohn nicht zu bekommen, weil mittlerweile fünf andere Kollegen Schlange stehen um ihre vier Wochen für Lau abzurackern. Warum arbeiten sie für Lau? Nun die Arbeit wird ihnen vom Jobcenter abgenötigt. Würden sie den Vermittlungsversuch vereiteln, indem sie zum Beispiel eine Bezahlung einfordern, gäbe es eine Kürzung beim Hartz IV-Bezug und die Stelle wird sowieso mit dem nächsten, der für Lau arbeitet besetzt. Anstelle eines Bedingungslosen Grundeinkommens, das lange diskutiert wurde, hat man ein Regime der Unterdrückung, Erpressung und der Angst eingeführt - und das alles ohne Not dazu gezwungen gewesen zu sein. Deutschland ist zusammen mit den USA bei dieser Art von "Sozialpolitik" weltweit führend. Hier wie dort gibt es Gegenden, die rein äußerlich von Zuständen in Prä-Industrialisierten Armutsgesellschaften nicht mehr zu unterscheiden sind. Mit einem Unterschied: In den USA ist das Spenden und Stiftungswesen weiter verbreitet als in Deutschland, wo man mehr auf staatliche Gängelung bedacht ist.
Dazu bedarf es allerdings gesunder Staatsfinanzen und ein Steuersystem das für ausreichende Mittel in der Staatskasse sorgt. Das die Chefs der Konzerne weniger Steuern und Sozialabgaben zahlen als ihre Assistenten und Sekretärinnen ist mittlerweile ein geflügeltes Wort, das nicht weiter hinterfragt wird, und auch nicht mehr zur satirischen Auswertung taugt. Wenn diese Chefs nun Spenden würden, so wie Gates es macht, könnten sie einiges an die Gesellschaft zurückgeben. Und ich denke so ähnlich wird Gates sein Handeln verstehen.
Besser fände ich hingegen, wenn Leute wie Gates gar nicht erst so reich würden, weil sie Steuern und abgaben zahlen, wie jeder andere auch. Ich kann auch nicht einsehen, wieso reiche Individuen viel mehr einfluß auf Gesetze haben sollten als normale Bürger. Nur weil sie die dickeren Parteispenden abdrücken? Wieso gehen Politiker nicht die Demokratisierung der Wirtschaft an? Gemeinden, Bürger und Arbeitnehmer müssen ein Wörtchen mitreden können, wenn ein Konzern eine Werksschließung, Betriebs-Erweiterung, Pipeline eine neue Giftküche oder was auch immer plant. Solche Entscheidungen betreffen unzählig viele Menschen, die kann man sich nicht hinter dem Schreibtisch im Alleingang aushecken und mit Geld und guten Worten die passenden Gesetze und die passenden Polizeischutz bestellen.
Es ist eben nicht Privatsache einen Fluß zu verunreinigen, das Grundwasser zu vernichten, eine Mondlandschaft auszubaggern. Es ist eben nicht Privatsache jemanden einen Arbeitsplatz zu geben oder zu nehmen. Auch die Arbeit eines Arbeiters, einer Sekretärin eines Programmierers, der mittlerweile nicht mehr im Konzern arbeitet, lebt weiter im Code, in den Blaupausen, in der eingespielen Routine. Solange dieser Code, die Routine, die Blaupausen verkauft werden, hätten die Arbeiter, Sekretärinnen und Programmierer er anrecht auf einen Teil des Geldes.
Die Arbeiter und Angestellten, die früher dieses Land aufgebaut haben, sind vielleicht entlohnt worden, aber mit der Lohnzahlung hat man sie auch vom Produkt ihrer Arbeit enteignet. Dieser Enteignung von Arbeit durch Lohnzahlung ist der Grund, weshalb sich Reichtum bei einigen konzentriert, und bei anderen niemals erscheint. Deine Arbeit macht nicht dich reich, sondern denjenigen, der dir etwas Lohn für deine Mühen bezahlt. Die Maschine, die du heute programmierst, zusammenschraubst oder sonstwie herstellst, schweißt morgen Autos am Fließband zusammen. Deine Arbeit fließt auch indirekt in diese Autos ein. Wenn eines dieser Autos ein Taxi ist steckt in jeder Taxi fahrt ein wenig deiner Arbeit. Dankt dir jemand dafür. Ja, mit einem Stundenlohn den du bekommen hast, als du die Maschine gebaut hast, die Autos baut. Deine Arbeit war aber viel mehr wert, weil sie weitere Werte erschaffen hat, von denen du durch die einmalige Lohnzahlung abgeschnitten wurdest.
Arbeitsteilig zu wirtschaften ist ein gesellschaftlicher Vorgang. Alle sollten fair beteiligt werden, alle sollten demokratisch Mitbestimmen und niemals sollten Konzerne über die Schicksale von Milliarden Menschen bestimmen. Arbeit ist keine Ware an der irgendjemand ein Eigentum erwerben kann, nur weil er Lohn zahlt. Arbeit ist der Teil, mit dem sich ein Mensch in die Gesellschaft einbringt. Arbeit darf nicht erpresst werden. Arbeit sollte respektiert und geschätzt werden. Denn nur so respektierst und schätzt du denjenigen der die Arbeit für dich und alle anderen Menschen erbracht hat.
Wenn Leute wie Bill Gates mehr oder weniger willkürlich Geld in gut gemeinte Projekte stecken offenbart sich der Grund für all das Elend und die Not in dieser Welt. Superreiche darf es nicht geben. Allein ihre Existenz offenbart, dass ein Leben in dieser Welt ein einziger riesiger Beschiss ist.
Literatur:







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