Keine Freiheit ohne Finanzierung

Auch der Träumer muss essen und sich kleiden. Ein Gedanke kann sich im eigenen Kopf frei ausspinnen und sich zu einem hoch komplexen Geflecht verdichten, aber wenn du dann tatsächlich anfängst das Gedicht aufzuschreiben und es in die Welt setzt, wird schnell klar, wie frei oder unfrei diese materielle Welt verfasst ist. In der DDR kam es halt drauf an. Im freien Westen auch: 
Ein Herz-Schmerz-Pop-Song wurde auf beiden Seiten des eisernen Vorhangs gerne gehört. War das Gedicht gegen den Main-Stream gebürstet wurde es schwer - war es gar politisch konnte es für den Autor zum Problem werden. Ungestraft konntest du im freien Westen nicht über jeden Kaufhausbrand dichten und nicht jedes Ereignis durfte mit klammheimlicher Freude kommentiert werden. Die Freiheit des Sheriffs, Bösewichte in der Prärie mit Revolver und Gewehr zu killen, durfte hingegen in beiden Deutschlands besungen werden.
Dem im Arbeitsprozess eingespannten Menschen steht es frei, seinen Job hinzuschmeißen. Sein Chef findet leicht tausende die diese freie Stelle besetzen könnten. Der vormals arbeitende Mensch wird schnell lernen, was es heißt vogelfrei zu sein.
Tatsächlich ist es unmöglich in der materiell verfassten Welt Freiheit selbst im philosophisch apologetisch reduzierten Sinne zu erleben, wenn die Finanzierung es Erlebnisses nicht steht. Der Mensch ist gerne so frei, es sich gemütlich einzurichten, eine Reise zu machen, ein Bild zu malen, ein weiteres Liebesgedicht zu schreiben, oder den ganzen Tag nur Cello zu spielen. Ob er daran gehindert wird, daran bemisst sich seine Freiheit. Wer glaubt, das ihn mangelnde finanzielle Ausstattung daran nicht hindern kann, der Träumt - vielleicht einen anderen Traum von Freiheit?

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