Der Terium Reaktor - Ein schneller Brüter zum Abgreifen von Steuermilliarden

Ausgebrannt und Abgewirtschaftet. Zeit für die Atomwirtschaft den schnellen Brüter zum Abgreifen von Steuermilliarden zu entwickeln. Arbeitstitel: Der Terium Reaktor!
Foto: Peter Benwar-Wagner

RWE-Chef Peter Terium wird von Spiegel Online zitiert mit  "Die Energiebranche ist damals von der Politik in die Kernenergie reingetrieben worden." Das stimmt so nicht, wenn jemand in die Atomenergie getrieben wurde, dann der Steuerzahler - und zwar getrieben vom Filz aus Politik und Wirtschaft.

Atomenergie wird nie wirtschaftlich sein

Die Geburtsstunde der der Atomindustrie in Deutschland schlug irgendwann 1955. Damals richtete die Adenauer-Regierung ein spezielles Atomministerium unter Führung von Franz-Josef Strauß ein. Wissenschaftler diskutierten nicht nur technische Fragen, sondern auch ob die Atomenergie jemals wirtschaftlich sein könne. Wirtschaftlich hieß damals, einen Kw/h-Preis zu erhalten der ganz nahe am Preis liegt, der für Kohle-Strom zu bezahlen wäre. Heute kennen wir das Ergebnis und müssen die radioaktive Suppe auslöffeln. Focus Online veröffentlichte vor kurzem aktuelle Zahlen vom Europapressedienst Bonn:

Energieträger 2008 2013 2020
Kernenergie 2,7-4,4 7,0–11,2 34,5*
Braunkohle 2,4-3,4 3,8–5,3 4,6-6,9
Steinkohle 3,0-3,8 6,3–8,0 7,0-9,0
Erdgas 4,1-4,4 7,5–9,8 8,1-11,0
Wind Onshore (an Land) 9,6–14,4 4,5–10,7 4,5–10,7
Wind Offshore (auf See) 12,1–18,0 11,9–19,4 10,7-16,8
Photovoltaik-Anlage
bis 10 Kilowatt/Peak (D)
52,0–62,0 7,9–14,2 6,9-12,8
Auswertung: Europressedienst Bonn; Quellen: Fraunhofer ISE:-Studie "Stromgestehungskosten Erneuerbare Energien"; S. Wissel, S. Rath-Nagel, M. Blesl, U. Fahl und A. Voß: Stromerzeugungskosten im Vergleich; Schweizerische Energie-Stiftung (SES); Greenpeace Energy; Unternehmensangaben; alle Angaben gelten für den Standort Deutschland
*) inklusive Folgekosten

Während sich Strom aus Windenergie zwischen 4,5 und 10,7 Cent stabilisiert, laufen die Preise für Atomenergie völlig aus dem Ruder. Kein Wunder dass Peter Terium seinen Terium Reaktor anwerfen muss und neue Geldquellen für seinen AKW-Strom benötigt.

AKW-Strom-Preise werden politisch ausgekungelt

Mitte der 50er Jahre war Kernspaltung vor allem Waffen-Technologie. Das man damit auch Wärme erzeugen kann, um so geeignete Aggregate vor allem Dampfturbinen anzutreiben war eher ein Abfall-Produkt der Forschung. Für Deutschland 10 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg also eine etwas heikle Frage, die unter der Überschrift Das Recht auf Atomkraft diskutiert wurde. Auf dem Spiel stand die Reputation und die Konkurrenzfähigkeit als führende europäische Industrienation. Man sah sich in Konkurrenz zu England und Frankreich und spekulierte dass man die neu entwickelte Atomtechnik später in Länder wie Portugal oder Spanien exportieren könne. Die staatliche Begleitung und Förderung der Transformation des klassischen Industrielandes von der Kohle-Energie in die Plutonium-Wirtschaft war für den frisch gebackenen Atomminister Franz Josef Strauß eine Dankbare Aufgabe. Was er und seine Freunde aus der Energiewirtschaft damals als Erfolge feiern durften, kostet uns heute und in Zukunft viel Geld und obendrein sind viele Krebserkrankungen auch auf erhöhte radioaktive Dosen zurückzuführen, die durch marode Anlagen oder Unfälle in die Umwelt abgegeben werden. Die Plutonium-Wirtschaft war nicht einfach nur sau-teuer, sondern auch tödlich! Um es dennoch für Energie-Konzerne wirtschaftlich darstellen zu können mussten die Kosten, die nicht unmittelbar mit der Kraft-Erzeugung und -Verwertung in Aggregaten zusammenhingen, aus dem Strompreis raus gehalten werden. Das heißt zum Beispiel, dass in staatlich finanzierten Forschungsreaktoren Grundlagenforschung betrieben wird, die Ergebnisse bekommen die Atom-Konzerne geschenkt. Große Teile der mit Steuermitteln finanzierten Forschungsergebnisse sind bis heute Betriebsgeheimnis der Atom-Konzerne. Die ersten Plutonium-Brennelemente wurden mit Hilfe von Steuergeldern ausgebrütet. Ohne diese Starthilfe hätte es keine Plutonium Wirtschaft hierzulande gegeben. Desweiteren wurden die volkswirtschaftlichen Kosten der erhöhten Krebserkrankungen und vorzeitigen Tode auf die Krankenkassen und Familien abgewälzt. Gänzlich vergessen wurden die Kosten der Endlagerung. Später verpflichtete man die Atom-Wirtschaft dazu Rückstellungen für den Ausstieg aus der Atom-Energie zu bilden. So sind immerhin 37 Milliarden Euro zusammen gekommen. Peter Terium weiß das dieses Sümmchen bei weitem nicht ausreicht um die Folgen dieser Technologie zu beheben.

Fazit

Die Energiebranche hat ein fertiges Geschäftsmodell vom den Steuerzahlern geschenkt bekommen. Grundlagenforschung zur Plutonium-Wirtschaft, zum Kraftwerks-Design usw. wurde vom Staat geliefert. Die private Energiewirtschaft brauchte die Anlagen nur zu bauen und in Betrieb zu nehmen, wirtschaftlich zu verwerten und nach damaligem Verständnis Rückstellungen über Jahrzehnte für die Außer-Betrieb-Stellung zu bilden. Jetzt stellt sich heraus, dass die Rückstellungen bei weitem nicht ausreichen, also brütet die Branche schnell etwas aus, um erneut Steuer-Milliarden ab zu greifen.
Naturtalente an Bärbeißigkeit gegen Kritiker und im Kungeln in Hinterzimmern wie Franz Josef Strauß eines war, sind auf ihre Art immer einzigartig. Aber ich bin mir sicher dass die Groko einen Weg finden wird der Energiewirtschaft die Milliarden zukommen zu lassen. Ich rechne auch damit dass ein Teil dieser Milliarden in Form von Dividenden an die Aktionäre zurückfließt. Vielleicht ist es angesagt einen Teil der Altersversorgung in den Terium Reaktor zu investieren.

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