Gibt es bald eine Bankenrettung 2.0 - wie zuvor schon auf Kosten der Ärmsten?

Draußen vor der Tür: Bankenrettung 2.0 ist auf Flassbeck-Economics.de (fe) heute ein Kommentar zu lesen, nach dem ein Scenario bevorsteht in welchem die Deutsche Bank demnächst eine Bankenrettung Version 2.0 anstößt und eine neue Agenda-Politik gegen die Ärmsten in der Bevölkerung bevorsteht, weil Deutschland angeblich über seine Verhältnisse gelebt hätte.
Die Fakten für diese Befürchtungen können am Börsenchart nachvollzogen werden:
Chart: Deuschte Bank / Dax
Legende: Grün/Weiße Kerzen ist DAX Tagesnotierung,
Schwarz Weiße Kerzen ist Deutsche Bank Tagesnotierung
Rote Linie ist 200 Tage-Linie Dt. Bank, Orange 30 Tage Linie mit Blau
sind die Bollinger Bänder
Quelle: Consorsbank.de
Fe entnimmt sie den Ad-hoc-Meldungen der Deutschen Bank und der Bilanz des Unternehmens. Fe berichtet weiter, die Deutsche Banke habe am 18. Oktober letzen Jahres personelle und organisatorische Neuerungen vorgenommen, diese seien an der Börse mit fallenden Kursen bewertet worden.
Das lässt sich am Chart gut nachvollziehen. Die Deutsche Bank ist selbst Teil des DAX und konnte bis Ende Oktober dem DAX unter leichten prozentualen Abschlägen folgen. Seit der Bekanntgabe der Veränderungen tut sich eine Schere auf, während der DAX bis Anfang Dezember noch steigen konnte, verstärkte sich der Abwärtstrend der Deutschen Bank bis heute, so dass eine immer größer werdende Prozentuale Lücke zum DAX Stand notiert wurde - Allerdings muss angemerkt werden, dass der DAX trotz Jahresendrally 2015 wohl eine Trendwende eingeleitet hat und sich nun in einem Abwärtstrend bewegt.
fe sortiert das so ein, dass die Deutsche Bank mit Problemen kämpfe, die sich personell und organisatorisch nicht beheben lassen. Wobei die schlechte Bewertung der Aktie durch die Börse zunächst nur ein Anhaltspunkt sei.
Konkret drückt der Artikel die Befürchtung aus, dass am Ende der Bestand der Deutschen Bank nur durch staatliche Rettungsmaßnahmen gesichert werden könne, diese Maßnahmen würden ihrerseits die Staatsschuldenquote hochtreiben, woraufhin festgestellt würde, das Deutschland über seine Verhältnisse lebe und dringend Einsparungen geboten seien. Mit diesem Argument würden dann weitere Kürzungen in den Sozialbudgets gerechtfertigt - und darunter würden dann die schwächsten der Gesellschaft zu leiden haben.
Im weiteren führt der Artikel schwere Fehler und Versäumnisse von Politik und Deutsche Bank an, die beide nichts aus dem Finanz-Crash 2007/2008 gelernt hätten. Die Punkte sind:

  • Keine Trennung von Kredit- und Wertpapiergeschäft
    • Das Wohl und Wehe der Deutschen Bank sei von Bewertungen der Derivate und Bonitäten der Vertragspartner abhängig.
  • Die Risiken die in der Bilanz versteckt seien können nicht bewertet werden, damit sei eine Kontrolle der Bank unmöglich.
  • Bei weiter sinkenden Aktienkursen würde der Wert der Finanzderivate überproportional fallen - und die Aktien seien weltweit hoffnungslos überbewertet.
Das Fazit von fe: "Es ist daher nicht besonders schwer, vorher zu sagen, dass die Deutsche Bank und andere Banken, deren Geschäftsmodell dem der Deutschen Bank entspricht, vor turbulenten Zeiten stehen und das Schauspiel „Bankenrettung“ wohl bald erneut zur Aufführung kommen wird."

Mit den Kritikpunkten zur Banken-Kontrolle und den Versäumnissen zur Strukturierung des Bankengeschäfts könnte so ein Artikel durchaus als Politik-Beratung angesehen werden - leider fehlt ihr der Rezipient. Die Politiker, die es angehen könnte, lassen sich derzeit von Rechtsradikalen zur Flüchtlingspolitik treiben. Die Themen, "Ende der Willkommenskultur", "Beschleunigte Abschiebung", "Grenzkontrollen" usw. sind durchweg von Rechtsradikalen und Faschisten gesetzt, die in ihren Forderungen noch viel weiter gehen und die Merkel, Grabriel und Co. vor sich hertreiben wie aufgescheuchte Hühner.
Das ist schade und ein weiteres versagen der Politik, denn nicht nur ein paar Taschendiebe aus dem Maghreb und üble Macho Anmacher verfestigen rechtsradikales Gedankengut, es ist auch das devote Verhalten der gewählten Politiker gegenüber wirtschaftlicher Macht. 
Dabei ist es ganz einfach. Politiker haben eine demokratische Legitimation, das zeichnet sie vor jedem Wirtschaftsboss aus, der seine Macht einfach beansprucht und sie durch nichts legitimiert.
Von den Politikern, die meine Stimme bekommen haben wünsche ich mir das sie sich nicht von rechtsradikalen am Nasenring durch die Diskussionen führen lassen. Man könnte hier und heute diese Gefahren, die fe in der Bilanz der Deutschen Bank ausgemacht haben will, aufgreifen und darauf pochen, das längst vereinbarte Punkte zu stabileren Geschäftsmodellen für Banken tatsächlich zeitnah umgesetzt werden. Anstatt den rechtsradikalen Schreihälsen die Türen zum Parlament weit aufzureißen, indem demokratische Politik ihre autoritären und rassistischen Themen aufgreift. Echte Politiker sollten echte Probleme thematisieren. Die Aufgaben sind da, sie sind vielfältig und manchmal auch ziemlich kompliziert. Dabei ist es irritierend zu beobachten, wenn eine lautstarke Minderheit Politik behindert, indem es ihr gelingt falsche Themen zu setzen.




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