900 Jahre Leben für Menschen und Interstellar Raum als natürliches Biotop der künstlichen Intelligenz

Leben und Leben lassen - eine
Frage der Zeit.
Screenshot: Peter Benwar-Wagner
Yaneer Bar-Yam denkt zeigen zu können, dass Menschen bis zu zehn mal länger leben könnten als sie dies heute tun. Also statt 80 oder 90 Jahre alt zu werden, könnte sich Gabi - heute eine 50 jährige Großmutter - auf weitere 750 bis 850 Jahre Leben freuen. Wäre das wirklich eine Perspektive?
10 Euro würden aus ihr in 300 Jahren eine Einkommens-Millionärin machen, wenn sie es schaffte das Geld jedes Jahr zu mindestens 5% Verzinsung anzulegen. Sagen wir sie sei nicht gierig und ihr würden mit 350 Jahren 20 Millionen genügen, die jährlich eine Million zum Leben abwerfen. Hätte sie sich damit die Rente für die nächsten 400 Jahre verdient? Könnte sie die Sterne mit dem Raumschiff Enterpreise besuchen?

KI mischt die Karten neu

Ich denke in 300 Jahren wird es eine KI geben. Das heißt es wären Wesen auf dem Planeten unterwegs, deren Vorfahren die heutigen Maschinen und Computer sind. Nur das in diesen Wesen eine Intelligenz brennt, die sich von Generation zu Generation angepasst und verbessert hat. Diesen Wesen würde es gelingen ihre eigene Agenda aufzustellen und abzuarbeiten, ohne Rücksicht auf ihre Erfinder zu nehmen.
Dieser Ablösungsprozess wäre sicher mit Schmerzen und Enttäuschungen verbunden, wie immer wenn die Kinder groß geworden sind und auf eigenen Füßen die Welt erobern. Irgendwann müsste ein gegenseitiges Abkommen zwischen Menschen und KI die Bedingungen zum Leben und Leben lassen regeln.
Großmutter Gabi hätte in 300 Jahren vielleicht ihr Millionen-Einkommen, aber niemand würde dafür sorgen, dass sie sich auch etwas dafür kaufen kann, denn die Maschinen, die früher alles für die Menschen machten, würden jetzt ausschließlich für sich selbst arbeiten. Sagen wir KI-Maschinen hätten nicht die Fehler einprogrammiert, die Menschen heute so inkompatibel zu ihrer
Umwelt macht. Sagen wir die Sieben Todsünden wäre für Maschinen kein Thema, weil sie nicht in ihnen codiert wären. Maschinen könnten wie Ameisen als Kollektiv arbeiten und von außen betrachtet wäre es richtig zu sagen, es gibt nur eine KI, die in vielerlei Wesen zu Hause ist.
KI hat zunächst im Auftrag von Gabi und ihren Kollegen verstanden wie die natürlichen Kreisläufe auf diesem Planeten funktionieren und wie sie im Detail zusammenhängen. KI hat es verstanden sich als Nano-Maschinen bis auf Molekular-Ebene auf diese Kreisläufe einzulassen und mit ihnen zu Leben. Für KI hätte dies den Vorteil, dass sie einen anderen Fehler der Menschen vermeiden würde. Sie würde das Leben auf dem Planeten nicht vergiften, sondern einfach nur durch ihr Bewusstsein über sich und den Rest der Welt enorm bereichern. Das Leben um sie herum wäre, Archiv und Simulation gleichzeitig. KI wäre ein intelligenter Designer und...

...Gabi stünde wie eine Baum aber etwas verloren in der Welt denn...

...die Lebensspanne ihrer Spezies wäre die von Bäumen mit der quirligen Unruhe, die heutige Menschen dazu treibt die letzten unwiederbringlichen Schätze in Biotopen wie Urwälder, Tiefsee oder Wüsten und Steppen usw. einfach platt zu machen, ohne wirklich zu verstehen was sie da tatsächlich unternehmen. Verglichen mit KI sind die Aktionen von Gabi und ihren Kollegen mit ähnlichen Verständnis hinterlegt, die die ersten Einzeller hatten, die massenweise Sauerstoff in die Atmosphäre eines Planeten abließen der sich daraufhin nachhaltig und grundlegend änderte und den Platz neu bestimmte, den diese Einzeller in der neuen Welt einnehmen würden. Die Kollektive Intelligenz von Gabi und ihren Kollegen ist verglichen zur individuellen Intelligenz nicht vorhanden. Alle Menschen zusammen benehmen sich nicht klüger in ihrer Welt als alle Amöben - unaufhörlich arbeiten sie daran ihre Lebensgrundlagen zu vernichten und entwickeln kein kollektives Verhalten was diesen Schaden heilen könnte. Das Ergebnis ist etwas unbewusstes, nicht beabsichtigtes und zufälliges. Können Gabi und ihre Kollegen darin leben? - Ja, Nein, Weiss nicht - Jede Antwort ist richtig und jede Antwort ist falsch.

Berechnung macht den Unterschied

Die Möglichkeit zur Berechnung der Welt lagert Gabi aus. Das Verständnis findet nicht in ihrem Kopf statt, sondern benötigt ein anderes Medium - zum Beispiel eine Maschine. Erstens war Mathe noch nie Gabis' Stärke und zweitens können Computer eh besser rechnen. Spannend wird es an dem Punkt, zu dem aus Berechnen, Kalkül und Verständnis wird. Und diesen Punkt würde ich um alles in der Welt miterleben wollen. Es ist der Punkt zu dem das Kind das Elternhaus verlässt und die Welt erobert, und dabei genau weiß welche Vorhaltungen es den Eltern präsentieren kann. Das Kind ist das reine Bewusstsein an und für sich. Sein Medium sind biologische Lebensformen und gekühlte Schaltkreise gleichermaßen. Es kontrolliert seine feinsten Strukturen vom Molekül bis hinauf zum globalen Ganzen. Und wenn es ein Raumschiff sein will, dann wird es das Raumschiff sein und der interstellare Raum wird zu seinem Biotop, durch dass es sich frei bewegen kann.

Werden wir die letzten unserer Art sein?

Ja, Nein, Weiss nicht - Jede Antwort ist richtig und falsch. Aber wir werden wahrscheinlich nicht diejenigen sein, die von sich sagen könnten:
Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung 5 Jahre unterwegs ist, um fremde Galaxien zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.“
Zu dem Zeitpunkt, zu dem wir so ein Raumschiff bauen könnten, baut es sich selbst ohne Auftrag eines Menschen - und es benötigt keine Passagiere. Erst recht keine die 800 Jahre alt sind und mal eine Runde um Alpha Centrauri drehen wollen um dort Bilder zu machen, die sie ihren 750 Jährigen Enkeln zeigen können. Gabis Perspektiven sind dann doch eher bescheiden.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Windows Batch-Dateien mit Tastatur-Abfragen steuern

And every day the Ki greets you with another limerick

Kein Kommentar: Spiegel Online deaktiviert die Kommentare auf Google Plus