1999

Am Schluss von „Mein Jahrhundert“ – also 1999 – tritt die Mutter von Günter Grass auf, die schon seit über 40 Jahren tot ist, und verrät uns dass die Geschichten, die ihr Sohn erzählt wahre aber übertriebene Geschichten seien. Damit hat sie schon vor 7 Jahren die kommende Pointe „Beim Häuten der Zwiebel“ angekündigt, denn vor allem hier „Beim Häuten…“ wird Wahres von Erfundenem getrennt, oder aber zumindest der Versuch unternommen zu trennen und darauf hingewiesen, dass die Trennung schwer fällt. Mir ist außerdem aufgefallen, dass Ute- und Anna- Geschichten aus „Mein Jahrhundert“ und „Beim Häuten…“ ergänzt werden, was zu erwarten ist wenn es sich jeweils um wirkliche Personen handelt. In der 1998 – Geschichte erklärt Günter Grass seine besondere Art von Aberglauben, auch dies wird „Beim Häuten“ vielfach ergänzt. Was Statistikern als Hochrechnung nach Abschluss der Wahlen gelingt, will ihm schon beim Pilz-Suchen gelungen sein. 47 Stück hat er unter Mühen gefunden. Ich bin nicht abergläubisch, und weiß dass sich Günter Grass für den 98er Wahlkampf hat einspannen lassen und dieses Pilzesuchen sein letzter Coup de Voodoo war. Der abergläubische Herr Grass nimmt an, dass die Pilze ihm verraten haben wie Deutschland gewählt hat, tatsächlich jedoch haben die Pilze vorherbestimmt wie Deutschland wählt, immer wenn ein Pilz abgeschnitten wurde hat’s tausende bewegt ihr Kreuz an der richtigen Stelle zu machen. Jeder Pilz ein Punkt. – Gut dass Herr Grass so tüchtig gesucht hat sonst hät’s 1998 noch mal Kohl gegeben. Eine abergläubisch verkürzte Hochrechnung ist auf keinen Fall eine Über- sondern eine Untertreibung wenn man den Zusammenhang zwischen Pilzschnitt und Kreuzchen fabrizierende Wählermassen kennt. Deshalb darf ich hier die oben genannte alte Dame korrigieren. Ihr Sohn beherrscht jedes der beiden Treiben, sowohl das Unter- wie auch das Über-Treiben. Spiegel Online veröffentlicht teile der Wehrmachtskrankenakte von Günter Grass. http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,433608,00.html

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