Keine Zeit für Streit und Zank

Life is very short, and there's no time / For fussing and fighting, my friend (The Beatles in "We Can Work It Out")

Es geistert eine statistische Grafik durchs Netz, das die Anteile von Pegida-Fans auf Facebook (Pegida Like Button) mit den Anteilen der Bürger mit Migrationshintergrund vergleicht. Die Statistik belegt, das Pegida-Fans neben der Spur laufen.

Quelle: Google+ Forum "Politik und Gesellschaft"
Diese völkische Entgleisung der Ost-Deutschen ist schwer zu bewerten. Fest steht allerdings das im sozialistischen Bildungssystem etwas mit der Aufarbeitung und Wissensvermittlung über die Nazi-Vergangenheit schief gelaufen ist. Spiegel Online hat ein Video mit Peter Wensierski, der 1988 eine Gruppe Neonazis in der DDR traf.
Demnach hatten sich nationalsozialistische Ansichten bei einem nennenswerten Anteil der DDR-Jugend bereits in den 80er Jahren verfestigt. Das Leben als Nazi in Ostdeutschland ist also keine Folge der Wiedervereinigung, sondern ein Bekenntnis zu dem viele (Ost)-Deutsche schon in früher Jugend gefunden haben.
Die von den Nazis geschmähte Multi-Kulti-Gesellschaft ist aktuell jener Teil in Deutschland in dem das Geld verdient wird, aus dem die Sozial- und sonstigen Transfer-Zahlungen in die neuen Bundesländer abfließen. Da wundere ich mich nun schon, dass ausgerechnet jammern über den "bösen Kapitalismus und diese Multi-Kulti-Gesellschaft" als Erklärung dafür herhalten muss das große Teile der Bevölkerung im Osten Deutschlands rechtsradikal sind. Ich erkenne darin ein Muster wieder, das die Nazi-Generation der Deutschen im Westen als Ausrede und historische Begründung für den Erfolg der Nazi-Partei in den 20er und 30er Jahren anführten. Allerdings ist wirtschaftliche Not keine Erklärung für Hitler, sondern eine Lebenslüge dieser Nazi-Generation, die Hitler willig gedient hatte.
Ärgere wirtschaftliche Not gibt's zum Beispiel aktuell in Griechenland und ebenfalls einige rechtsradikale Gruppierungen, die jedoch kaum Anhänger finden, weil dort Nazi-Gedankengut offenbar kulturell nicht verankert ist.
Schlimmer als Hartz IV geht in Deutschland nicht, in Griechenland schon, insofern sind die Griechen mit ihrem Links-Votum ein Beweis dafür, dass Not nicht zwingend Nazis produziert. Und auch die Wirtschaftsstatistik spricht gegen die These. Großbritannien hatte in den 80er Jahren ein BIP pro Kopf auf dem Niveau der DDR in dieser Zeit, trotzdem sind die Briten nicht zu Nazis mutiert.
Die Wirtschaftsform die, die Deutschen aktuell erleben, ist Kapitalismus Light, eine soziale Marktwirtschaft, die allerdings aufgrund der reformierten Sozialtransfers etwas weniger sozial geworden ist, als sie noch in den 80er Jahren war. Anstatt jedoch irgendwelche Ausreden für abartige Ideologien zu finden, sollte jeder versuchen, für sich daraus das Beste zu machen, und sein Leben nicht im Hass vergeuden.

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